Sonderverein der Züchter Thüringer Farbentauben von 1910

Zuchtwartebericht Farbgrundig

Jubiläums – Hauptsonderschau 2011
100  Jahre SV  Thüringer Farbentauben und der
1.   Europaschau für Thüringer Farbentauben in Leimbach / Thüringen vom 08.01. –09.01.2011


Die Züchterwelt der Thüringer Farbentaubenfreunde traf sich zu diesem Event im
thüringischen Leimbach in der Rhön. Das zum 100 jährigen Jubiläum alle dabei sein wollten war im Vorfeld schon klar zu erkennen. Natürlich wurde deshalb auch ein neues Rekordmeldeergebnis erzielt. 3499 Einzeltiere, davon 2186 Weißgrundige und 1313 Farb – grundige füllten die helle neue Sporthalle bis auf den letzten Platz. Dennoch stimmte etwas betrüblich, dass eine ganze Reihe von Zuchtfreunden  mit ca. 500 weiteren Tauben
wegen Platzmangels keine Berücksichtigung mehr finden konnten und abgelehnt werden mussten. Ein herzliches „Dankeschön“ den thüringischen Zuchtfreunden um das Ausstellungsteam Hermann Josef Blum, Werner Schrön und Dr. Hartmut Blaufuß und den vielen fleißigen Helfern für sicherlich einige unvergesslich schöne Tage im grünen Herzen Deutschlands.

Farbgrundige Thüringer Farbentauben
 

Thüringer  Einfarbige


Zum Auftakt der Jubiläumshauptsonderschau wurden von 20 Züchtern 221 Einfarbige vorgestellt die sich wie folgt aufgliederten : 31 Glattfüßige, 33 mit Rundhaube und 157 Belatschte . Sie wurden von den SR Manfred Steube, Gerhard Liebscher und Gerhard Rößling bewertet.
Die 31 Glattfüßigen wurden in den Farbenschlägen hellgrundig und blaugrundig in den Täuberfarben sowie silberfarbige, blaue und blaugehämmerte Täubinnen gezeigt.
Sie erfuhren eine sehr einfühlsame Bewertung und es wurden eine ganze Anzahl von Wünschen auf den Bewertungskarten niedergeschrieben.
Figürlich müssen sie noch einheitlicher werden und auch die Kopfformen sind noch verbesserungswürdig. Gerade bei den Blaugrundigen gilt es eine ordentliche Wolkung , eine leuchtendeNosterfarbe und gut abgegrenztes Noster anzuzüchten, das nicht in den Hinterhals verlaufen darf. Ebenso muss an der korrekten Bindenfarbe noch einiges verbessert werden. Sie war bei Vielen noch zu hart ausgeprägt und kommt dann noch ein rostiger Anflug dazu dann passt das überhaupt nicht zu dem geforderten Idealbild eines Einfarbigen.
Figürlich wirkten die blauen Täubinnen noch am ausgeglichensten, doch Ansatz zu  dritter Binde, bis in den Hinterhals verlaufendes  Noster oder in der Mitte stark aufhellende Nosterzeichnung waren oftmals festzustellen. Ebenfalls sollte noch eine schmalere Bindenführung angestrebt werden.
Die einzelne Blaugehämmerte wurde wegen der schlechten Flügellage mit gut benotet.
Dem Ideal sehr nahe kam ein junger blaugrundiger Täuber aus dem Stall von Richard Hausmann, Gerhardshofen, der mit hv bewertet wurde. Ebenfalls eine HV Bewertung erzielte ein junger Hellgrundiger von Klaus Lange, Pößneck. Weiterhin sollten wir nach dem Motto arbeiten: „Es bleibt noch viel zu tun, packen wir es an.“

Wesentlich ausgeglichener präsentierten sich die 33 Einfarbigen mit Rundhaube in Figur, Zeichnung und Fußbefiederung. Herausragend gleich der erste Hellgrundige, der zu Recht mit der Höchstnote herausgestellt wurde. Er  entstammte der Zucht von Richard Hausmann..
Zumeist war eine gute freistehende Haube auszumachen, jedoch sollten die Rosetten oftmals etwas deutlicher ausgebildet sein. Bei den Gelbgrundigen muss noch an einer gleichmäßigeren Noster- und Bindenfarbe gearbeitet werden. Gefallen konnten sie mit kräftigen Figuren und gepflegter Fußbefiederung. Von den 6 Blaugrundigen erhielt ein Tier wegen seiner trüben Augefarbe eine untere Note und auch hier gilt es eine noch zartere Binde anzustreben. Bei den Silberfarbigen wurde ein schärfer begrenztes Noster sowie vereinzelt eine dunklere Schwingenfarbe eingefordert, bei den 5 Gelerchten eine gleichmäßigere Lerchungsverteilung und ein besser überbautes Fußwerk angemahnt. Eine elegantere Bindenführung, die im Auslauf noch besser getrennt sein sollte , ein leuchtenderes Auge sowie eine straffere Rückenabdeckung wurde an Wünschen bei den 7 blauen Täubinnen notiert.
Weitere HV-Noten: Silberfarbig - Stefan Heymel,Barchfeld, Gelercht- Richard Hausmann, Blaugrundig – Stefan Heymel, Blau – ZG Schütz, Steinbach

In allen anerkannten Farbenschlägen präsentierten sich 157 Thüringer Einfarbige.
Sie warben für diese Rasse mit hochfeinen Tieren in fast allen Farbenschlägen.

Klasse war die Kollektion der 29 Hellgrundigen . Mit typhaften Figuren, feiner Nosterbildung und gut überbautem Fußwerk wussten die meisten in dieser Kollektion zu gefallen. Kleine Wünsche wurden in der Bindenführung und Ausprägung derselbigen notiert.
Nur wenige Tiere mussten wegen rostiger Bindenfarbe, auslaufender Schwanzbinde oder wegen eines umlaufenden Nosters mit niedrigen Noten nach Hause gehen. Der Star in dieser Kollektion war ein alter Täuber aus der Zucht von Walter Hunger, Leipzig, der zu Recht mit der Höchstnote prämiert wurde.
HV – Reiner Nieberlein, Gerhardshofen, Günther Brehm, Göttelhöf 2 mal

22 Silberfarbige mit Licht und Schatten. Die meisten wussten mit typischen Figuren und einer gepflegten Fußbefiederung zu überzeugen. Die Bindenführung, die oftmals schmaler und besser getrennt verlaufen sollte, stand auch heuer wieder in der Kritik. Wurde gar eine rostige Bindenfarbe gezeigt oder war die Schwingenfarbe stark aufgehellt, wurden lediglich untere Noten verteilt. Ebenso führte eine schlechte Rückenabdeckung oder flache Kopfformen
zu Abstufungen.
V und HV für Tiere aus der Zucht von Stephan Haftendorn, Lebien

Mit kräftigen Formen, korrekter Deckenzeichnung und leuchtender Nosterfarbe waren die
8 Gelbgrundigen ausgestattet. Kleine Wünsche gab es für ein besser überbautes Fußwerk
und vereinzelt sollte das Stoßgefieder geschlossener getragen werden. Auf eine weniger harte Schwingenzeichnung und zarter anzustrebende  Schwanzbinde gilt es zu achten. Ein alter Täuber aus der Zucht von Dr. Hartmut Blaufuß, Leimbach wurde mit HV herausgestellt.

Eine ganze Anzahl an Wünschen wurde bei den 13 Gelerchten notiert. Auf gleichmäßigere Lerchungsverteilung, eine dunklere Schwingenfarbe, besser gerundete Kopfformen und eine festere Rückenabdeckung wurde hingewiesen. Auch hätte einigen ein leuchtenderes Auge gut gestanden. Figürlich bereiten sie keine Probleme und auch das Fußwerk war zumeist gut überbaut und gepflegt. Das Spitzentier kam aus dem Stall von Haftendorn.

Die Creme de la Creme unter den Einfarbigen sind nun einmal die Blaugrundfarbigen. Mit 28 Einzeltieren warteten sie diesmal in Leimbach auf. Kräftige, typische Formen mit gut vorgewölbter Brust, fein ausgeprägter Wolkung über das ganze Schild und zumeist sehr gut
begrenzte Noster gab es zu bestaunen. Weiterhin muss einer noch besser durchgefärbten
Schwanzbinde und der Durchfärbung der Nostermitte  mehr Beachtung geschenkt werden. Die korrekte Schwingenzeichnung, gut gewölbte Köpfe und leuchtende Augenfarbe war bei fast allen anzutreffen. Nur wenige Einzeltiere konnten da nicht mithalten und erhielten wegen rostiger Binden, auslaufender Schwanzbinde, blasser Nosterfarbe oder zu knapper Fußbefiederung niedrige Noten.
V – Dr. Hartmut Blaufuß, Stephan Haftendorn,
HV – Stephan Haftendorn

Die 26 vorgestellten blauen Täubinnen  wirkten figürlich sehr ausgeglichen und auch farblich gab es kaum etwas zu beanstanden. Sie überzeugten mit gut vorgewölbter Brust, schön geformten Köpfen und einer gut überbauten Fußbefiederung. Gleich die erste Täubin zeigte alle geforderten typischen Rassemerkmale und erhielt völlig verdient die Höchstnote.
Stephan Haftendorn war der stolze Züchter. In der Kritik standen vor allem die Binden.
Diese sollten oftmals schmaler verlaufen und noch besser getrennt sein. Zackige Bindenausbildung oder gar  Ansatz zu dritter Binde wurden mit unteren Noten bestraft.
HV- Dr. Blaufuß, Stephan Haftendorn

Wann sieht man schon einmal 12 Blaugehämmerte zu einer HSS.? Die hier vorgestellten Täubinnen kamen bis auf zwei Ausnahmen alle zur Wertnote sg und höher. Die Wünsche bezogen sich zumeist auf eine noch gleichmäßigere Hämmerungsverteilung, besser überbautes Fußwerk sowie ein strafferes Halsgefieder. Bei beiden herausgestellten Tieren sollte jedoch die Rückendeckung fester sein.
HV – Thomas Oschman. Finsterbergen , Frank Sobich, Bad Salzungen

15 Blauschimmel (eulig) waren vor allen farblich recht unausgeglichen. Von den 6 Täubern erreichte nur einer die Note HV, während die 5 anderen alle wegen zumeist schlechter Farbverteilung oder auch wegen grober Körper mit unteren Noten bedacht wurden.
Ausgeglichener präsentierten sich die  9 Täubinnen mit zum Teil typhafter Eulenzeichnung,
gut überbautem Fußwerk und leuchtender Augenfarbe.
HV – Dr. Hartmut Blaufuß,  Lisa Marie Oberkersch, Ferna

In der AOC Klasse präsentiert Thomas Oberkersch, Ferna 2 belatschte silbereulige Täubinnen und 2 graugrundige Täuber, die jedoch mit n.a. bewertet wurden.

Thüringer Goldkäfer

Das Meldeergebnis von lediglich  26 Goldkäfertauben , davon 7 spitzkappige Tiere
aus insgesamt 5 Zuchten war schon etwas enttäuschend. Dafür entschädigte die Qualität der vorgestellten Tauben. Bei den Glattköpfigen erhielten alle die Wertnote sg und höher bis auf ein Tier, welches unvollständig im Stoßgefieder war. Satte tiefschwarze Grundfarbe und gleichmäßige braune Schildfarbe war anzutreffen. Kleine Wünsche wurden bei der Finkenzeichnung notiert, die manchmal etwas durchgehender vorhanden sein und die Finken selbst noch besser gerundet sein sollten. Weiterhin gilt es einer schönen Kopfrundung und eines noch zarteren Augenrandes in der Zucht mehr Beachtung zu widmen. Ebenso muss weiterhin auf  eine straffere Feder in der Bindengegend geachtet werden.
2 mal V und 2 mal HV erzielten Tiere aus der Zucht von Helmut Büchner, Ichtershausen.

Auf höher sitzende Spitzkappen und mitunter besser geschlossenes Nackengefieder wurde bei den 7 Spitzkappigen verwiesen. In Figur und Grundfarbe konnten sie zumeist überzeugen.
HV erzielte eine junge Täubin aus dem Stall von Büchner.


Thüringer Weißschwanz

Sage und schreibe 310 Thüringer Weißschwänze in 17 anerkannten Farbenschlägen wurden zu diesem Event gemeldet. Die drei stärksten Gruppen waren vertreten durch  87 Rote, 45 Schwarze und 43 Gelbe und repräsentierten somit gut 60 % der vorgestellten Tiere.

Mit satter lackreicher Farbe in Decke, Keil und Bauch wussten die meisten der vorgestellten 45 Schwarzen zu überzeugen. Auch ein tiefer und gerade verlaufender Rückenschnitt war zumeist gegeben. Einzelne Wünsche nach einer satteren Schwingenfarbe, einer besseren Kopfwölbung und eines besser abgedeckten Augenrandes wurden notiert. Auch einzelne Täuber wünschte ich mir insgesamt etwas kräftiger. Nur wenige Tiere wurden wegen ihrer abduckenden Haltung und somit fehlendem Halsadel mit unteren Noten gerügt. Solche mit scheckiger Rückenfarbe, weiß durchsetzter Bauchfarbe, aufhellender Schwingenfarbe oder gar hängender Ortfeder wurden zurückgestuft.
V + HV -  Roland Marr, Viernau
HV- 2 mal Gottfried Schreiter,Großrückerswalde,  Peter Müller, Sigmaringendorf

Ein top Meldeergebnis erzielten die Züchter von 87 Roten. Die meisten konnten mit kräftigen  Körpervolumen bei gut gewölbter voller Brust überzeugen. Ebenso waren bei fast allen eine lackreiche Decken- und gleichmäßige Schwingenfarbe gegeben. Nur Nuancen  über eine lackreiche Bauch- bzw. Keilfarbe entschieden dann bei der Vergabe der Höchstnote. Nur einigen wenigen wurde die weiche Feder in der Bindengegend zum Verhängnis. Fehlende korrekte Rückenabdeckung, hängende Ortfedern, weiße oder fehlende Keilfedern wurden in der Mängelspalte notiert.

3mal V und 3 mal HV gingen an Tiere aus der Zucht von Michael Faust, Neu-Anspach.
V – Hans Heinrich Fischer, Behringen, Patrick Kocken, Holland, Christian Budde, Sülzetal
HV – 2 mal H.H. Fischer, Hartwig Biebler, Neudietendorf, Helmut Eull, Homberg

Die 43 vorgestellten Gelben verkörperten mit kräftigen Figuren, satter gleichmäßiger Deckenfarbe, gut geformten Köpfen und schöner Schnippenbildung einen tollen Weißschwanztyp. Abzüge gab es für haarige Federn in der Bindengegend oder im Keilgefieder, fehlender oder weißer Keilfedern, melierte Kopffarbe sowie fehlender Rückendeckung. Stoppeln an den Füßen und stark aufgehellte Bauchfarbe wurden noch vereinzelt in der Mängelspalte aufgeführt.
2 mal V + 1 mal HV – Michael Faust
HV – Walter Specht, Urnshausen, Andreas Heide, Limeshain,

Eine satte grünglänzende Grundfarbe bis in den Keil hinein zeichnete die meisten der 26 gemeldeten Kupfernen aus. Schnippenausbildung, korrekter Rückenschitt und gute Augenrandabdeckung war zumeist gegeben. Weiterhin muss an einer gleichmäßigeren Pfeilspitzzeichnug insbesondere bei den Täubern gearbeitet werden. Tiere welche lediglich eine Säumung auf dem Flügelschild zeigen, sollten höchstens noch die Note gut erreichen. Zu dunkles Kupfer, flache oder spitze Köpfe sowie ungeordnetes Stoßgefieder erzielten natürlich niedrige Noten.
V – Matthias Hauck, Jüchsen
HV – 3 mal – Horst Best, Neuenhain

13 Blaue ohne Binden aus 2 Zuchten waren in Form und Schnippenausprägung recht ausgeglichen. Eine gleichmäßige Deckenfarbe war zumeist vorhanden, lediglich hätte die Schwingenfarbe manchmal etwas satter sein sollen und eine gleichmäßiger durchgefärbte Bauchfarbe gilt es weiterhin im Auge zu behalten. Ebenso gilt es auf angepasste Standhöhe zu achten.
V + HV – Roland Erkenbrecher, Grabfeld

Die Wertnote sg und besser erzielte alle 11 vorgestellten Blaufahlen ohne Binden.
Sie überzeugten mit zarter Deckenfarbe, die manchmal noch etwas gleichmäßiger sein könnte, schönen Schnippenformen und straffer Feder und warben somit recht eindrucksvoll für diesen Farbenschlag. Zur Höchstnote gelangte ein alter Täuber aus der Zucht von Roland Erkenbrecher.

Ein größerer Züchterkreis wäre den 11 Blauen mit bronze Binden zu wünschen.
Prima kräftige Typen, eine gleichmäßige Grundfarbe und schön ausgeprägte Schnippen zeichnete diese Kollektion aus. Weiterhin muss auf eine gleichmäßige Bauchfarbe und eine leuchtendere Bindenfarbe hingezüchtet werden. Auch ein schöner schmaler Bindensaum stünde ihnen gut zu Gesicht.
HV – Olaf Hartleib, Breitenholz, Friedhelm Ahlgrimm, Kirchhain

Matthias Hauck zeigte 6 Blaugehämmerte und 4 Blaufahlgehämmerte von beachtlicher Qualität. Die Tiere verfügten über kräftige Körper und hatten zumeist eine ordentliche Hämmerungsverteilung. Auf eine noch besser gerundet Kopfform gilt es Zukunft zu achten.
Ein alter Blaugehämmerter Täuber kam zur Höchstnote.

5 Züchter präsentierten 25 Schwarze mit weißen Binden. Mit typhaften Figuren und lackreicher, grünglänzender Farbe wussten die meisten von ihnen zu gefallen. Im Mittelpunkt der Kritik standen naturgemäß die Binden. Diese sollten oftmals schmaler, länger gezogen und parallel zueinander verlaufen. Auch an einer gut gerundeten Kopfform  gilt es in Zukunft noch zu feilen. Fehlendes Keilgefieder oder grobe helle Augenränder führten aber auch hier bei einigen wenigen Tieren zu schlechten Noten.
V + 2 mal HV - Gottfried Schreiter, Großrückerswalde

6 Blaue mit weißen Binden und 8 Blaufahle mit weißen Binden wirkten figürlich recht ausgeglichen. Farblich wünschte ich sie mir manchmal aber noch ausgeglichener , besonders in der Bauchfarbe. Auch gilt es weiterhin auf einen schönen schmalen Bindensaum hinzuzüchten. Schnippenform und Bindenreinheit konnten dagegen durchweg gefallen.
V – Walter Specht , Urnshausen blaufahl mit weißen Binden
Hv - Roland Erkenbrecher, blau mit weißen Binden

Klasse war die Kollektion der 15 Schwarzweißgeschuppten  von vier Züchtern. Sie gefielen mit zumeist regelmäßiger Schuppungsverteilung und gut ausgeprägten Schnippen. Die Schuppung selbst sollte manchmal noch etwas reiner erscheinen und auch auf gut gewölbte Köpfe gilt es zu achten. Leeres Keilgefieder oder gar Mondansatz führte zu unteren Bewertungen.
V + Hv erzielten Tiere aus der Zucht von Horst Jende, Görlitz

Den Abschluss dieser Weißschwanzparade bildeten 9 Blaubronzegeschuppte.
Es finden sich einfach keine weiteren Mitstreiter für diesen aparten Farbenschlag sodass sie fast ausschließlich von den „Pionieren“ Hauck und Hartleib vorgestellt werden. Mit kräftigen Körpern, gleichmäßiger Grundfarbe, sg Kopfformen und schöner Schnippenbildung warteten die hier gezeigten Tiere auf. Auch sollte der Bronzefarbton der Schuppung vereinzelt noch leuchtender sein und der oftmals noch recht breite schwarze Bindensaum könnte etwas schmaler werden. Mit V + HV wurden Tiere aus dem Schlag
von Matthias Hauck herausgestellt.

Ein rotfahler Weißschwanz mit weißen Binden aus dem Stall von O. Weise in der AOC – Klasse vervollständigte den Reigen der Thüringer Weißschwänze.


Thüringer  Mäusertauben

Die Züchter der Thüringer Mäusertauben brachten in ihrem Stammland 156 Tiere in 14 Farbenschlägen zur Jubiläumsschau nach Leimbach. Das größte Kontingent wurde diesmal von 54 Gelben gestellt. Es folgten die Roten mit jeweils 32 Tieren vor den Schwarzen mit 16 Einzeltieren. Die Bewertung wurde von Werner Eff und Peter Müller vorgenommen.

Sehr einheitlich präsentierten sich 16 Schwarze mit typischen Formen und satter lackreicher Decken- und Bauchfarbe. Sie beeindruckten weiterhin mit korrekter Kopfzeichnung, tollen freistehenden Hauben und zumeist lebhaft roten Augenrändern. Nur ein Tier konnte wegen ungenügender Rosettenausbildung die Note sg nicht erreichen. Auf straffes Nackengefieder und eine oftmals bessere Rückenabdeckung verwies der PR mehrmals.
V + 2 mal HV - Manfred Bielert, Tabarz

Von den beiden gemeldeten Schwarzgestarten von Michael Wolny war nur eines erschienen, das jedoch bis auf eine elegantere Bindenführung voll überzeugen konnte und mit hv bewertet wurde.
Die 32 Roten wiesen fast alle kräftige typhafte Figuren auf. Eine satte lackreiche Decken –und Bauchfarbe war bei ihnen durchweg vorhanden , jedoch muss weiterhin auf eine feste Feder in der Bindengegend geachtet werden. Auch auf ein gut geschlossenes Nackengefieder gilt es in der Zucht zu achten. Die Spitzentiere zeigten zudem feine Kopfpunkte mit prima Haubenaufbau und klar ausgebildeten Rosetten. Des öfteren wurde eine sattere Schwingenfarbe angemahnt.
V – 2 mal  + hv  - Bernd Herbold, Homberg, Efze

54 gelbe Mäuser habe ich auf einer Sonderschau noch nie gesehen. Dies wurde diesmal von 7 Züchtern bewerkstelligt. Figürlich bereiten sie absolut keine Probleme. Eine Kunst ist es eine intensive satte und gleichmäßige gelbe Farbe bis in die Schwingenspitzen zu erzielen und dabei noch eine straffe Feder zu bewahren. In den Kopfpunkten haben sie mächtig zugelegt und sind den Spitzentieren der Schwarzen sicherlich ebenbürtig. An Wünschen wurde notiert: strafferes Nackengefieder, Schwingenfarbe gleichmäßiger, Augenrand etwas lebhafter, sollte Rosetten im Käfig deutlicher zeigen und vereinzelt eine straffere Feder im Bindenbereich. Unvollständiges Keilgefieder und lediglich 11 Schwanzfedern wurde natürlich auch hier mit niedrigen Noten geahndet.
V -  2 mal - Daniel Rist, Usingen,
HV – 3 mal - Daniel Rist ,  Helmut Storch, Leina

Mit prima Haubenaufbau und deutlich ausgebildeten Rosetten, kräftig ausgestatteten Körpern und zumeist gleichmäßiger Deckenfarbe gefielen 15 Blaue mit schwarzen Binden. Nur einige wenige zeigten einen etwas hohen Kopfschnitt was auch dann nicht sonderlich schön anzuschauen ist. Ideal wäre der Verlauf in etwa durch die Augenmitte oder minimal  darunter. Kleine Wünsche gab es hinsichtlich der Bindenführung, die schmaler verlaufen und manchmal noch besser getrennt erscheinen sollte.
HV - Manfred Bielert, Bernd Herbold

Die 3 Blauen mit weißen Binden sagten mit gleichmäßiger Oberfarbe, guter Haubenbildung und deutlicher Rosettenausprägung zu. Eine bessere Bauchfarbe wurde ebenso angemahnt und auch die Binden sollten schon noch etwas schmaler werden und somit mehr Eleganz ausstrahlen. Dies wurde auch beim HV Tier aus der Zucht von Dieter Helm, Erlau gefordert.

Mit schöner gleichmäßiger Farbe, typhaften Figuren und gut ausgebildeten Hauben warteten 7 Blaufahle  und ein einzelner Blaufahler ohne Binden auf. Hochfein präsentierte sich die alte Täubin aus dem Schlag von Bernd Herbold und erreichte verdient die Höchstnote.

Bei den 4 Rotfahlen und den 3 Gelbfahlen bleibt noch viel zu tun, um sie in Vollendung vorzustellen. Zunächst einmal müsste die Zucht auf eine breitere Basis gestellt werden um
diesem Ziel näher zu kommen. Im Schild sollten sie farblich reiner werden und auch die Binden könnten wesentlich schmaler und besser getrennt sein. Ein junger gelbfahler Täuber aus der Zucht von Hans Wöhl, Krakow am See, zeigte hier den richtigen Weg auf.

Über schöne freistehende Hauben und kräftige Körper verfügten die 8 Blaugehämmerten aus einer Zucht. Jedoch sollte die Kehle und auch der Unterschnabel bei mehreren Tieren besser durchgefärbt  und die Hämmerung gleichmäßiger verteilt sein , so das diese nicht zu voll wirkt und somit noch genügend Grundfarbe auf der Decke vorhanden ist.

Ein einzelner Rotfahlgehämmerter gefiel mit schönen Kopfpunkten und klarer Rosettenausbildung. In der Hämmerung etwas aufgelockerter war hier der Wunsch. Er erhielt zu Recht einen Ehrenpreis.

9 Blaufahlgehämmerte wurden von zwei Züchtern vorgestellt. Sie zeigten kräftige Figuren und einen schönen Haubenaufbau. Der Kopfschnitt sollte vereinzelt etwas höher sein und auf gleichmäßigen Rosettensitz gilt es zu achten. Auch reichte bei einzelnen das Weiß bis an die Schenkel heran. Dies gilt es zu verdrängen.
HV – Bernd Herbold

Der einzelne Gelbfahlgehämmerte demonstrierte ordentliche Kopfpunkte mit gleichmäßigen und deutlich ausgebildeten Rosetten. Die Hämmerung jedoch müsste noch viel klarer ausfallen.


Thüringer Weißkopf

Es gibt sie noch in größeren Auftriebszahlen. Waren es bisher zu den letzten HSS lediglich zwischen 50 und 60 Einzeltiere so standen in Leimbach heuer 135 Weißköpfe in 12 Farbenschlägen. Das Hauptpotential stellten diesmal 55 Schwarze. Diese überzeugten bis auf ganz wenige Ausnahmen mit kräftigen Körpervolumen, mächtigen vollen Haubenaufbau, schön geschnittener Kopfzeichnung und gut überbauter Fußbefiederung. Um in diesem Feld zur Wertnote sg zu gelangen war es ein absolutes „muss“ reichlich Grünlack in Decke und Bauch vorzuweisen. Tiere mit unvollständigen Stoßgefieder oder gar lückenhafter Haube hatten hier überhaupt keine Chance. Manchmal sollte das Nackengefieder noch geschlossener sein und auch die Augenrandfarbe könnte bei dem ein oder anderen Vertreter intensiver rot erscheinen. Vereinzelt wurde auf eine noch freistehendere Haube hingewiesen.
V – 2 mal Gerhard Rößling, Steinbach   Roland Marr, Viernau
HV – Ernst Fleischmann, Coburg Wilfried Nagel, Kremmen, Roland Marr,    
         2 mal -Daniel Rist, Usingen, 2 mal –Gerhard Rößling

Ohne Ausfall präsentierten sich 17 Rote von vier Züchtern.
Typische Figuren mit lackreicher Deckenfarbe, vollem Haubengefieder und gut ausgebildeten Rosetten konnten begeistern. Vereinzelt wurde an Wünschen notiert: Fußwerk noch dichter überbaut, im Kopfschnitt harmonischer, festere Feder in der Bindengegend und Bauchfarbe noch etwas satter gefärbt. Die Tiere aus dem Schlag von Holkmar Traxdorf, Flurstedt dominierten diesen Farbenschlag und 4 mal HV war der verdiente Lohn.

Ziemlich ausgeglichen mit feinen Formen sowie lackreicher Farbe gefielen 22 Gelbe  aus fünf Zuchten. Auch ein gut überbautes Fußwerk war meist vorhanden.
Einige sollten aber eine sattere Schwingenfarbe und eine festere Deckenfeder vorweisen. Ein korrekter Haubenaufbau mit einer klaren Rosettenbildung und der geforderte rote Augenrand war meist vorhanden. Auf ein besser geschlossenes Nackengefieder und eine festere Rückenabdeckung könnte in der Zucht noch mehr Wert gelegt werden.
V + HV - ZG Schütz, Steinbach,  HV – Wilfried Nagel,  Gerhard Rößling

Aus zwei Zuchten wurden 11 Blaue mit schwarzen Binden vorgestellt. Manch einer hätte im Körpervolumen noch etwas zulegen können . Mit gleichmäßiger blauer Grundfarbe, schöner Haubenprägung und typischer Kopfzeichnung konnten sie aber alle zusagen. Naturgemäß lagen auch hier die Wünsche in einer eleganteren Bindenführung, die nicht bei allen gezeigten anzutreffen war.
V + 2 mal HV – Holkmar Traxdorf, Flurstedt

In kleinen Gruppen zeigte Traxdorf jeweils einige Blaue ohne Binden, Blaufahle und Blaufahl ohne Binden. Sie bereicherten die Palette der Weißköpfe ungemein und konnten durchweg gefallen. Ein alter blaufahler Täuber ohne Binden erzielte die Note HV.

2 Rotfahle hingegen überzeugten weniger auf Grund ihrer unreinen Deckenfarbe und ihres ungeordneten Haubengefieders.

Eine feine Kollektion Gelbfahler ( 11) von zwei Züchtern gab es zu bestaunen. Sie überzeugten mit kräftigen Körpern, wuchtigen Hauben, klarer Rosettenausprägung und zumeist gut überbauten Fußwerk. Bei einzelnen sollte die Halsfarbe ein etwas freundlicheres Gelb aufweisen und auch hier muss auf eine feste Rückendeckung geachtet weren. Wiederum von ihrer besten Seite zeigte sich die alte Täubin von Holkmar Traxdorf, die erneut mit der Note vorzüglich prämiert wurde.

Mit prima Weißkopftyp gefielen 3 Blaugehämmerte und 2 Blaufahlgehämmerte.
Auf eine freistehendere Haube und eine bessere Hämmerungsverteilung wurde hingewiesen.
HV – Blaugehämmert + Blaufahlgehämmert -  Holkmar Traxdorf

Mit korrekter Farbe und sg Körpervolumen dokumentierten 4 Braune ihre Existenz.
Sie gefielen mit gutem Haubenaufbau und dicht überbautem Fußwerk. Die „Schönste“ unter ihnen war leider für das Ausstellungswesen schon zu alt und musste mit der Note o.B. bewertet werden. Eine typvolle Täubin aus dem Stall von Albrecht Rausch, Ehrenberg
konnte mit HV herausgestellt werden.


Thüringer Weißlatz

Ein phantastisches Meldeergebnis zur Europaschau gelang den Züchtern des Thüringer Weißlatzes . 25 Zuchtfreunde brachten immerhin 251 Einzeltiere in elf Farbenschlägen in die Käfige. Eine tolle Leistung und ein rekordverdächtiges Ergebnis.

Den Auftakt bildeten 49 Schwarze. Sie dokumentierten eindeutig, warum dieser Farbenschlag zur Zeit der am besten durchgezüchtete ist. Feine typische Figuren, breite Kopfformen mit prima vollen Hauben, gleichmäßiger und deutlicher Rosettensitz, prima ausgeformte harmonische Lätze sowie eine äußerst lackreiche Farbe in Decke und Bauch mit reichlich Grünglanz gab es zu bewundern. Auch eine gute Zehenbedeckung war bei den meisten auszumachen. Wer hier nur in einem Punkt abfiel konnte sich nicht im Vorderfeld platzieren. Nur einige wenige mit matter Bauchfarbe, versetzten Rosetten oder schmaler Latzform waren auszumachen. Diese mussten sich mit empfindlichen Punktabzügen begnügen.
V – 3 mal -  Eberhard Klüber, Tann(Rhön),
HV - Roland Marr, Viernau, Jörg Heydenreich, Angern, 2 mal Herm.Josef Blum, Dermbach           2 mal Eberhard  Klüber, Tann(Rhön)

Schrieb ich im letzten Jahr schon von einem sensationellen Meldeergebnis bei den Roten so wurde zur diesjährigen HSS ein neuer „Europarekord“ verbucht. Sage und schreibe 38 rote Einzeltiere standen in den Käfigen. Selbst alteingesessene Züchter des roten Weißlatzes trauten ihren Augen kaum, als sie diese Anzahl von roten Tieren bestaunten. Fast alle verfügten über eine gut durchgefärbte Schwingenfarbe und auch die Deckenfarbe wies zumeist schon Grünglanz auf. Einige müssen sich noch eine sattere Bauchfarbe aneignen und die Ausformung der Lätze ist bei dem ein oder anderen Tier noch verbesserungswürdig. Man kann heute unweigerlich feststellen, dass den Roten mit diesem Meldeergebnis und vor allem in der gezeigten Qualität endlich der Durchbruch gelungen ist.
V + HV – Andreas Ußfeller, Benshausen
HV – Heinz Herrmann, Pritzwalk, Edmund Schmidt, Verden ,                                       Wilfried Walther, Hartschwinden

Die 23 Gelben aus 6 Zuchten besaßen typische Figuren, gut überbautes Fußwerk und durchaus eine satte Farbe. Auch hier gilt es Latztiefe und Latzbreite noch zu festigen und ebenfalls muss auf eine feste Feder im Bindenbereich geachtet werden. Ein voller Haubenaufbau und deutlich ausgeprägte Rosetten bereiten hier kaum noch Probleme.
V + 2 mal HV - Eberhard Klüber, Tann(Rhön)

42 Blaue bildeten eine durchwachsene Kollektion, in der Licht aber auch reichlich Schatten vorhanden war. Gefallen konnten sie mit zumeist rassigen Figuren und einer korrekten Latzform. Farblich müssen sie aber noch einheitlicher werden. Starke Säumung auf den Decken der Täuber und auch wieder einige Täubinnen mit ganz dunkler Farbe erhielten niedrige Noten. Des weiteren gilt es eine schmalere Binde anzuzüchten, die im Auslauf auch getrennt sein sollte. Rost in den Binden oder versetzte Rosetten führte ebenso zu erheblichen Punktabzügen wie eine trübe Augenfarbe. Selbstverständlich sollte ein korrekt durchgeführter
Rückenschnitt sein. Auch eine gut durchgefärbte gleichmäßige Bauchfarbe gilt es weiterhin anzustreben. In Punkto Haubenfülle konnten die meisten aber diesmal durchweg gefallen. Auch gilt es darauf zu achten, dass die Zehen gut bedeckt sind. Dies war hier nicht immer der Fall und wurde dann mit unteren Noten bedacht.
V + HV – Edmund Schmidt, Verden                                                                            HV - Jörg Heydenreich, Angern Wilfried Walther, Hartschwinden

Klasse präsentierte sich die Kollektion der 8 Blauen ohne Binden von                     Hildegard Blum aus Dermbach. Diese zeichnete eine zarte und gleichmäßige Deckenfarbe, große und gut geformte Lätze, prima Haubenfülle und eine gepflegte Fußbefiederung aus. Lediglich zwei Tiere sollten in der Bindengegend farblich noch reiner sein und das Nackengefieder könnte vereinzelt etwas straffer erscheinen. Zweimal die Höchstnote und ein hervorragend waren hierfür der verdiente Lohn.


Mit guter Qualität wurden 34 Blaufahle mit Binden vorgestellt. Die meisten zeigten eine breite Brust und gut ausgebildete Lätze. Auch in den Kopfpunkten wussten sie zumeist mit hohem Haubensitz zu überzeugen. Auf eine gleichmäßigere Farbe bei den Täubern muss in der Zucht noch mehr geachtet werden. Weiterhin gilt es die Binden zu verbessern, die oftmals recht breit sind und dadurch keine Trennung erreichen. Tiere mit Augenfehlern, zu tiefen oder versetzt sitzenden Rosetten oder gar rostiger Bindenfarbe wurden zu Recht mit unteren Noten bedient.
V -  Jörg Heydenreich, Angern
HV – Lutz Quer, Schönebeck,  Andreas Nagel, Kremmen

Beachtlich in Form und Latzgröße warteten die 7 Rotfahlen aus drei Zuchten auf.
Vereinzelt wurde eine reinere Deckenfarbe und eine schmalere Bindenführung
eingefordert. Auch auf gleichmäßigen Rosettensitz wurde hingewiesen.
V – Gerhard Baumgart, Andisleben


Die 27 Gelbfahlen verfügen über einen konstanten Züchterkreis. Sie präsentierten sich ohne Ausnahme alle im sg Bereich und besser. Mit breiter Brust , prima Latzformen und wuchtigen Hauben mit deutlicher Rosettenausbildung wussten sie zu gefallen. Auch hier standen vermehrt die Binden in der Kritik. Diese sollten schmaler werden und parallel zueinander verlaufen. Auch eine etwas sattere Bindenfarbe wäre manchmal erforderlich. Nur bei einigen wenigen Tieren sollte die Deckenfarbe etwas reiner sein.
V – Günther Endert, Emstroda
HV – 2 mal Jörg Hausemann, Zella-Mehlis, Ulrich Brugger, Füramoos

15 Blaugehämmerte begeisterten mit rassigen Formen, prima ausgebildeten Lätzen und gepflegter sowie gut bedeckter Zehenbefiederung. Gut geschlossene und volle Hauben zeichnete die meisten von ihnen aus. Das Nackengefieder sollte manchmal etwas geschlossener sein und die üblichen Wünsche nach einer perfekten Hämmerung wurden notiert. Auch könnte die Augenfarbe bei einzelnen etwas leuchtender sein .
V – Günther Endert, Emstroda
HV - Markus Günther, Nohra

Den Abschluss der Weißlatzkollektion bildeten 4 Rotfahlgehämmerte und
4 Gelbfahlgehämmerte. Mit feinen Typen bei breiter Brust und schön geformten Lätzen waren sie eine Augenweide. Bezüglich der Hämmerung wurden Wünsche notiert. Diese sollte manchmal aufgelockerter erscheinen . Eine alte vorbildliche Täubin von Günther Endert wurde mit der Höchstnote ausgezeichnet.

Den Leistungspreis, ein wunderschönes Gemälde mit Thüringer Weißlätzen, gestiftet von    Dr. Uwe Bamberger, zum Gedenken an den verstorbenen Weißlatzzüchter Hans Bamberger, Heuchelheim, wurde von Eberhard Klüber, Tann(Rhön) errungen.


Thüringer Mönchtaube

Immerhin 67 Thüringer Mönchtauben wurden zur Europaschau in die Käfige gebracht. Das waren fast doppelt so viele wie zu den letzten beiden Hauptsonderschauen zusammen. Sie unterteilten sich in 29 Glattköpfige und 38 Spitzkapige.

Den Auftakt bei den Glattköpfigen bildeten 7 Schwarze, die figürlich und mit satter Oberfarbe überzeugen konnten. Auf eine harmonischere Kopfzeichnung und eine noch sattere Bauchfarbe wurde vereinzelt hingewiesen.
V + HV gingen an Tiere aus der Zucht von Herbert Dörr, Homberg

Eine Rote und eine Gelbe von Maik Neumann, Schönbrunn zeugten von der Existenz dieser Farbenschläge. Der Gelbe wurde mit hv herausgestellt wobei lediglich die Kopfzeichnung etwas geschwungener verlaufen sollte.

Die einzelne Gelbfahle konnte wegen 9 Handschwingen nur die Note gut erhalten.

Mit guten Körperproportionen und einer lackreichen Decken- und Bauchfarbe waren die 3 Schwarzen mit weißen Binden ausgestattet. Die Wünsche bezogen sich hauptsächlich   auf eine elegantere Bindenführung, wobei besonders die 2. Binde etwas länger verlangt wurde.
HV – Karl Günther Diemar, Geschwenda

Ein „Hingucker“ war die einzelne Gelbweißgeschuppte von Gerd Werner aus Bautzen, die mit diesem imposanten Farbspiel so manchen Betrachter beeindruckte.

5 Blauweißgeschuppte hatten ihr Spitzentier in einer perfekten jungen Täubin von
Ejner Thomsen, Dänemark. Bei den anderen gab es Wünsche bezüglich eines schmaleren Schuppungssaums, betonter Stirnpartie sowie einer harmonischen Kopfzeichnung.

Mit kräftigen Körpern, gleichmäßiger Schildgrundfarbe und gut geschwungenen Kopfschnitten präsentierten sich 10 Blaue mit weißen Binden. Die 2. Binde sollte manchmal etwas länger ausgeprägt sein und der schwarze Bindensaum vereinzelt etwas schmaler ausfallen. Auch auf eine deutlichere Stirnpartie gilt es zu achten.
V + HV – Ejner Thomsen, Dänemark

Die Spitzkappigen starteten mit  3 Schwarzen aus der Zucht von Karl-Günther Diemar, die in Punkto Farbe und Form überzeugen konnten. Der Spitzkappensitz sollte  vereinzelt etwas höher sein und auf einen guten Nackenkammschluss gilt es zu achten.

2 spitzkappige Rote und eine spitzkappige Gelbe aus der Zucht von Gerd Werner bereicherten die Farbpalette der Mönche und  sind absolute Raritäten, die wir nicht jedes Jahr sehen. Sie sollten  insgesamt über eine festere Feder, einen harmonischeren Kopfschnitt und eine gezirkeltere Spitzkappe verfügen.

Eine einzelne spitzkappige Blaue mit schwarzen Binden von Diemar zeigte eine gleichmäßige Farbe, einen schönen Kopfschnitt und gute Spitzkappenausbildung.
Lediglich die 2. Binde etwas länger war hier der Wunsch und völlig verdient erhielt  sie einen Ehrenpreis.

Alle 27 spitzkappigen  Schwarzen mit weißen Binden waren von sehr guter Qualität und besser bewertet. Zu überzeugen wussten sie mit lackreicher Oberfarbe und korrekter Bauchfarbe und zumeist einem guten hochgezirkelten Spitzkappensitz. Weiterhin gilt es eine längere 2. Binde anzuzüchten und auch ein guter Nackenkammschluss sollte angestrebt werden. Ein deutlicher Schnabel – Stirnwinkel ist ebenso wie ein zarter roter Augenrand noch nicht bei allen vorhanden.
V – Jürgen Weichold, Großhettstedt,  Hermann Josef Blum, Dermbach/Rhön
HV – Gerhard Mählmann, Gadebusch, Karl-Günther Diemar

Mit lackreicher Grundfarbe und feiner Schuppungsverteilung bereicherten die
3 spitzkappigen Schwarzweißgeschuppten die Gala der Thüringer Mönchtauben.
Augenrand noch intensiver rot, im Kopfschnitt geschwungener und Spitzkappe etwas höher gezirkelt wurde hier an Wünschen notiert.
HV – Erik Larsen, Dänemark


 Türinger Mondtauben

Mit insgesamt 42 Tieren erzielten die Mondtauben gegenüber dem letzten Jahr wieder ein ordentliches Meldeergebnis. Sie teilten sich in 31 Gelbe und 11 Braune auf.
Die Braunen überzeugten zumeist mit typhaften Figuren, gut ausgebildeten Monden und schöner Bindenführung. Bei einzelnen sollte die Mondmitte noch besser durchgefärbt sein. Es muss weiterhin auf eine übereinstimmende (einheitliche) Mond und Bindenfarbe in der Zucht geachtet werden, denn dies war bei einigen Vertreten nicht immer der Fall. Ein einzelner Brauner ohne Binden in der AOC Klasse sollte insgesamt ein strafferes Gefieder und über eine elegantere Kopfwölbung verfügen.
HV erzielte eine alte Täubin aus dem Stall von Jürgen Weichold, Großhettstedt.

Unter den 31 Gelben mit und ohne Binden waren einige mit zu lockerer Feder, einer ungenügenden Rückenabdeckung und mit unschönen langen flachen Köpfen anzutreffen. Diese wurden korrekterweise mit unteren Noten nach Hause geschickt. Die meisten Tiere wussten mit typischen Figuren und der korrekten Augenfarbe zu gefallen. Auch der früher häufig anzutreffende Farbstoff im Nackengefieder war hier nur bei einigen wenigen Tieren anzutreffen. Auf harmonischeren Bindenverlauf, strafferes Hinterhalsgefieder, fester abgedeckte Rückenpartien und eine bessere Durchfärbung der Mondmitte wurde mehrmals verwiesen.
V – Matthias Apfel, Bad Liebenstein, HV- 2 mal Maik Löffler, Mittwitz,  Matthias Apfel


Thüringer Brüster

Mit leicht gesteigerten Auftriebszahlen gegenüber dem Vorjahr (91) warteten diesmal 106 Thüringer Brüstern in allen fünf anerkannten Farbenschlägen auf.
Die Bewertung wurde von den SR Ernst Fleischmann und Andreas Heide vorgenommen.

Bis auf ganz wenige Versager erfüllten fast alle vorgestellten 19 Braunen die figürlichen Ansprüche, die an Brüstertauben zu stellen sind. Eine breite Brust ist Grundvoraussetzung um die Brustfarbe wirkungsvoll zur Geltung kommen zu lassen. Während bei den meisten Tieren eine korrekte Kopffarbe vorhanden war, gab es doch einige Abstriche in der Hals- und Backenfarbe. Auch ein gerade verlaufender Brustschnitt kann durch zeitiges und korrektes Putzen durch den Züchter bewerkstelligt werden. Es gilt weiterhin auf einen unauffälligen Augenrand in der Zucht zu achten. Nur noch ganz wenige Tiere zeigten eine abgeduckte und somit unelegante Halsführung. Diese wurden dann auch korrekterweise zurückgestuft. Mit der Höchstnote wurde eine alte Täubin aus der Zucht von Jürgen Weichold herausgestellt.

23 Gelbe wiesen die geforderte breite Brust und zumeist einen feinen hochgezirkelten Spitzkappensitz auf. Auch der Brustschnitt verlief zumeist gerade. Ein fast reines Mantelgefieder war durchgängig festzustellen und auch die Augenrandabdeckung bereitet hier kaum Probleme. Einzelne wurden wegen einer melierten Kopffarbe, eines recht locker wirkenden Nackenkammgefieders oder wegen ihres flachen Scheitels mit erheblichen Punktabzügen bestraft.
V+ Hv – Jürgen Weichold, Großhettstedt
HV – 2 mal – Herbert Weber, Nüdlingen

Wiederum stellten die 34 Schwarzen die stärkste Gruppe unter den Thüringer Brüstertauben. Zumeist konnten sie mit lackreicher Farbe und reichlich Grünglanz von Kopf bis Brust und dazu noch reinem Mantelgefieder überzeugen. Insgesamt wünschte ich einigen jedoch eine breitere Brust und auch die Augenrandabdeckung war bei einzelnen Tieren nicht ideal. Weiterhin gilt es auch auf einen höheren Spitzkappensitz und ein gut geschlossenes Nackengefieder zu achten. Wer hier in der Farbe zu matt oder gar noch mit Augenfehlern behaftet war, wurde natürlich rigoros zurückgesetzt.
2 mal - V + 5 mal HV - Willi Becker, Hochstadt

Von vier Züchtern wurden insgesamt 26 Blaue vorgestellt. Mit zumeist zarter gleichmäßiger Brustfarbe, reinem Mantelgefieder und schmalen gut abgedeckten Augenrändern warben sie für diesen Farbenschlag. Ein hoher Spitzkappensitz war den meisten Tieren gegeben und nur ganz wenige erhielten wegen eines lockeren oder offenen Nackengefieders niedrige Noten. Aber auch hier wünschte ich mir bei einzeln etwas mehr Brustbreite. Die Spitzentiere ( 2 mal V + 2mal HV ) kamen alle aus dem Schlag von Altmeister Karl Wilhelm Rosenbecker, Florstadt

Unermüdlich zeigt Dieter Heyder , Elxleben schöne blaufahle Brüstertauben.
Auch diesmal war er wieder mit 4 Blaufahlen  „allein auf weiter Flur“. Es ist
sehr schade , dass sich für diesen aparten Farbenschlag offensichtlich keine weiteren Mitstreiter gewinnen lassen. Die vorgestellten Tiere wussten alle zu überzeugen  und eine alte Täubin erzielte HV und einen Ehrenpreis.

Generell gilt  es bei allen Rassen in der Zucht verstärkt auf drei Dinge zu achten,
nämlich auf eine geordnete (feste) Schwanzfederlage, eine feste Rückenabdeckung (bedingt durch eine groß genug ausgebildete Rückendeckfeder) und auf glatte Handschwingen.

Europameister 2011 farbgrundiger Thüringer Farbentauben

Thüringer Einfarbige               -  Stephan    Haftendorn      Lebien
Thüringer Goldkäfer                -  Helmut     Büchner          Ichtershausen
Thüringer Weißschwanz  rot   -  Michael    Faust              Neu Anspach
Thüringer  Mäuser gelb             - Daniel       Rist                  Usingen
Thüringer  Weißkopf schwarz  -  Gerhard     Rößling           Steinbach
Thüringer  Weißlatz  schwarz   -  Eberhard  Klüber             Tann (Rhön)
Thüringer  Mondtaube gelb      -  Matthias    Apfel               Bad Liebenstein
Thüringer  Mönch                     -  Hermann Josef Blum       Dermbach/Rhön
Thüringer  Brüster schwarz      - Willi          Becker             Hochstadt

Herzlichen Glückwunsch !


Die Hauptsonderschau 2011 findet vom 07.01. – 08.01.2012 im unterfränkischen Nüdlingen ganz in der Nähe von Bad Kissingen statt und wird von den Zuchtfreunden der Gruppe Unterfranken federführend durch Rainer Wilm ausgerichtet.


Eberhard Klüber
Zuchtwart für farbgrundige Thüringer Farbentauben